Scheinbar unverdächtig – das war lange Zeit die Rolle, die man Museen während der NS-Zeit zuschrieb. Sie galten sogar als Opfer. Doch mit der Washingtoner Konferenz 1998 setzte sich die Erkenntnis durch: Alle Museen und kulturgutbewahrenden Institutionen profitierten erwiesenermaßen vom Raub an Kulturgütern aus jüdischem Eigentum. Nun stellt sich das Badische Landesmuseum seiner Vergangenheit.
Die Ausstellung zeigt rund 70 Objekte aus den eigenen Sammlungen: Keramik, Malerei, Skulpturen und Textilien von der Antike bis zum Jugendstil. Die erstmals präsentierten Exponate sind allesamt während der NS-Zeit ihren Eigentümern unrechtmäßig entzogen worden. Ein weiteres Thema der Ausstellung ist die Funktion des Museums als bildstarke Kulisse: Das ehemalige Residenzschloss stand im Zentrum politischer Aktionen des NS-Regimes und die Schlossfassade sowie der Platz davor wurden für Kundgebungen genutzt.