Mit „Schreie auf Papier. Die Briefe von Heinrich und Selma Wolff aus Mainz an ihre Söhne Herbert und Helmut in New York 1937-1941“ haben wir am Abend des 26. April 2022 den vierten Band der „Beiträge zur Geschichte der Juden in Rheinland-Pfalz“ in den Mainzer Kammerspielen vorgestellt. Dieser Band schildert eindrucksvoll die Lebenssituation jüdischer Menschen im Nationalsozialismus, die von Entrechtung, Verfolgung und Ermordung geprägt war.
Bei der sehr gut besuchten Veranstaltung haben Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz und Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz, in ihren Grußworten die Bedeutung der in diesem Buch veröffentlichten Briefe für die Erinnerung an das Schicksal der im Holocaust deportierten und ermordeten Juden betont. Heute, da die Zahl der Zeitzeugen, die von ihren Erlebnissen berichten können, immer geringer wird, stelle eine solche Briefedition ein wichtiges Instrument dar, um die Erinnerung besonders auch in den Schulen präsent zu halten. Die Nahbarkeit dieser Zeugnisse wurde dabei mehrfach von den Rednern betont und herausgehoben, wie sich „Schreie auf Papier“ im Vergleich zu anderen Büchern über die Geschichte der Juden im Nationalsozialismus durch diese unterscheidet.
Eine historische Einführung wurde an diesem Abend von Hans Berkessel, Mitherausgeber des Buches und Vorsitzender des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V., gegeben, welcher im Anschluss an die Veranstaltung auch in einem Interview mit dem SWR über das Buch sprach. Diese geschichtliche Einordnung ist bei den Dokumenten, die Situationen aus dem Alltag schildern, von besonderer Bedeutung, weshalb sie sich auch im Buch wiederfindet. Die Entstehung der Publikation und der unschätzbare Wert der Briefe selbst waren Thema eines persönlichen und emotionalen Beitrags der Mitherausgeber Martina und Hans-Dieter Graf.
Neben vielen interessierten Besuchern, waren auch Vertreter von Rundfunk und Fernsehen vor Ort. Weitere Bilder der Buchvorstellung sind auf bei uns auf Instagram zu finden. Der Fernsehbeitrag des SWR wurde am 30. April ausgestrahlt. In diesem erzählt Andreas Berg die Geschichte der Familie Wolff und besucht herfür gemeinsam mit Henrik Drechsler, Projektmitarbeiter des IGL, für das Leben der Familie wichtige Orte. Anhand von Filmausschnitten und Bildern wird das Leben der Familie Wolff nachgezeichnet. Der Beitrag ist online auf der Seite des SWR abzurufen (Beginn bei Minute 16:35).